
Eine Delegation der Gyeonggi Housing & Urban Development Corporation aus Südkorea hat sich in Wiesbaden über die kommunale Organisation und Praxis der sozialen Wohnraumversorgung informiert. Die Stadt stellte am 9. Dezember ihr integriertes Modell vor, das Förderinstrumente, Beratung und Vermittlung verbindet, um trotz steigender Baukosten und nachlassender Bautätigkeit bezahlbare Wohnungen zu sichern.
Aufgaben und Instrumente der kommunalen Wohnraumversorgung
Die Abteilung Wohnen im Amt für Soziale Arbeit koordiniert die Wohnraumförderung der Landeshauptstadt. Zu ihren Aufgaben gehören die Umsetzung landesrechtlicher Fördermaßnahmen, die Beratung von Haushalten mit besonderen Wohnbedarfen, die Vermittlung geförderter Wohnungen sowie die Steuerung städtebaulicher Projekte zur Quartiersentwicklung.
Wiesbaden setzt dabei auf eine Kombination aus Landesmitteln und kommunalen Mitteln, vertraglichen Mietpreisbindungen und Belegungsbindungen sowie transparenten Vergabeverfahren. Nach Angaben der Stadt sind derzeit etwa 3700 Haushalte als wohnberechtigt registriert. Pro Jahr können nach aktuellem Stand rund 500 Wohnungen vermittelt werden.
Praktisches Beispiel aus dem Wohnungsbau
Als konkretes Beispiel nannten die städtischen Vertreter das Projekt im Kärntner Viertel. Dort entstanden 101 Wohnungen, von denen 36 als gefördert ausgewiesen sind. Durch die kombinierte Finanzierung von Stadt, Land und privaten Investoren konnten Mietpreise realisiert werden, die deutlich unter dem Marktniveau liegen. Die Stadt wertet das Projekt als Beispiel dafür, wie Fördermittel eingesetzt werden können, um dauerhaft bezahlbaren Wohnraum zu sichern und soziale Mischung in Quartieren zu unterstützen.
Internationaler Austausch und Bewertung
Vertreterinnen und Vertreter der südkoreanischen Delegation zeigten sich interessiert an den Instrumenten der Vergabe, an Strategien gegen steigende Baukosten und an Maßnahmen zur Stärkung sozialer Quartiersstrukturen. Heike Richter, kommissarische Leiterin des Amtes für Soziale Arbeit, hob hervor, dass die Stadt an einem System arbeite, das Verlässlichkeit für Haushalte mit dringendem Bedarf und für Partner in der Wohnungswirtschaft schaffe.
Sozialdezernentin Dr. Patricia Becher ordnete den Besuch als Zeichen dafür ein, dass die Frage nach bezahlbarem Wohnraum weltweit an Bedeutung gewonnen habe. Nach ihren Worten entstehen gute Modelle der sozialen Wohnraumversorgung dort, wo Erfahrungen ausgetauscht und weiterentwickelt werden. Die Delegation würdigte die klare Struktur der Wiesbadener Wohnraumversorgung und die Zusammenarbeit zwischen Stadt, Land und Wohnungswirtschaft und sah im Austausch Anknüpfungspunkte für ähnliche Herausforderungen in anderen Regionen.
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